Arno Beck: dig-it-all
Preview: Freitag, 22. Mai 2020, 14 – 20 Uhr.
Der Künstler ist anwesend.
Ausstellung/Exhibition: 23. Mai – 04. Juli 2020.
Verlängert bis Donnerstag, den 9. Juli.
Die Ausstellung kann jederzeit nach vorheriger Terminvereinbarung besucht werden. Bitte kontaktieren Sie uns per Email oder telefonisch.
Terminvereinbarung: office@dam.org oder 030 28098135
Unsere erste gemeinsame Ausstellung in der Galerie nach der Unterbrechung könnte thematisch nicht treffender sein. Die Post-Digital Kunst von Arno Beck bringt uns nach Wochen der digitalen Berieselung und des Endlos-Scrollen zurück in die analoge Welt der Kunst in den Galerieräumlichkeiten.
In Zeiten der digitalen Informationsflut und der hauptsächlich bildschirmbasierten zwischenmenschlichen Interaktionen bezieht Beck mit seinem Werk eine klare Position.
Fasziniert von den ästhetischen Welten des digitalen Zeitalters, mit denen Arno Beck aufgewachsen ist, nähert er sich diesen mit Handarbeit. Aus der Sicht der Digital Natives reflektiert er die frühen Computerspiele oder Computergrafiken vielfältig mittels handgefertigter Zeichnungen, Schreibmaschinenbildern, Malerei und neuerdings auch mit dem Stiftplotter.
„handarbeit und digitale darstellung durchdringen sich und meine hand mischt sich gerade an dem punkt ein, wo die maschine ihren kompetenzbereich für sich beansprucht.“ (Arno Beck, 2017)
Eine Komposition, die am Computer innerhalb von wenigen Minuten entstanden wäre, wird bei ihm in stundenlanger, akribischer Arbeit auf das Papier gebracht. Entschleunigung, Reflexion und eine neue Wertschätzung von Zeit sind das Resultat und ein wichtiger Aspekt dieses ausdauernden Arbeitsansatzes. Und auch der Betrachter wird zum Innehalten gezwungen: Der enorme Arbeitsumfang und die Sorgfalt der Ausführung werden, so der durchaus erwünschte Effekt, oft erst beim detaillierten Anschauen erkennbar.
Das Gemälde Brushtool aus der Serie IRL platziert neben einer gestischen Malerei das uns vertraute Icon für die virtuelle Ausführung von Malerei in Programmen wie Photoshop oder Paint, hier aber ist die Malerei analog entstanden. Die Ebenen vermischen sich und stellen gleichzeitig unsere Wahrnehmung in Frage.
Und dann diese abstrahierten Gebilde, die aus einem Computerspiel zu stammen scheinen, aber nicht mehr klar erkennbar oder einzuordnen sind – abstrahierte Fragmente einer Welt, die wir in dieser grobpixeligen Darstellung längst hinter uns gelassen haben. Diese neue Werkreihe wurde mit Tusche auf Leinwand realisiert.
Vielleicht werden die Arbeiten von Arno Beck im Zusammenhang mit den Erfahrungen der Corona-Pandmie gerade jetzt noch mehr verstanden und geschätzt werden.