"In den letzten 40 Jahren habe ich mit reiner visueller Form gearbeitet, von kontrollierten Konstruktionen mit sorgfältig studierten Farbverhalten bis hin zu spontanen Pinselstrichen und erfinderischen nicht-gegenständlichen Zeichnungen. Solche Kunst wurde unterschiedlich als "konkret", "abstrakt", "gegenstandslos" und "nicht-gegenständlich" bezeichnet. In ihrer reinsten Form repräsentiert diese Kunst keine andere Realität. Vielmehr "ist" sie die Realität. Man betrachtet eine reine Form ähnlich wie man eine schöne Vase oder eine Muschel betrachten würde. Zu den Pionieren dieser Kunst im frühen 20. Jahrhundert gehören Künstler wie Piet Mondrian, Frantisek Kupka und die Brüder Naum Gabo und Antoine Pevsner.
Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts wurde ein radikal neues formgenerierendes Verfahren verfügbar. Durch die Verbindung von algorithmischen Verfahren und Rechenleistung begannen einige Künstler, Formen mit überraschenden visuellen Qualitäten zu generieren. Eine riesige, unerforschte Grenze der Form wartete darauf, konzeptualisiert und konkretisiert zu werden. In den 1980er Jahren komponierte ich detaillierte Verfahren zur Generierung von Formen, die nur durch umfangreiche Berechnungen zugänglich waren. Die laufende Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung dieses Programms von Formgeneratoren. Durch die Verbindung dieser Verfahren mit der bildenden Kunst schaffe ich zweidimensionale Kunstobjekte, die ähnlich betrachtet werden können wie wir die Formen der Natur betrachten."
Roman Verostko