LOCKDOWN FOG
Addie Wagenknecht
Wir laden wir Sie herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung “Lockdown Fog”
mit Addie Wagenknecht.
Preview:
Freitag, den 21. August 2020, 17 – 20 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend
Ausstellung:
22. August – 26. September 2020
Am Freitag, den 21. August besteht die Möglichkeit, die Künstlerin kennen zu lernen. Wir haben an diesem Tag die Zeit von 17 – 20 Uhr reserviert und vergeben Termine für jeweils ein halbe Stunde. Die Personenzahl ist, basierend auf den aktuell geltenden Abstandsregeln, jeweils auf 10 Besucher begrenzt.
Die Ausstellung kann jederzeit nach vorheriger Terminvereinbarung besucht werden. Bitte kontaktieren Sie uns per Email oder telefonisch.
Bitte tragen Sie eine Gesichtsmaske.
Terminvereinbarung: office@dam.org oder 030 28098135
Das Werk der in Österreich arbeitenden amerikanischen Künstlerin und Forscherin beleuchtet den Kontaktpunkt von Technologie und expressivem Ausdruck unter Berücksichtigung von feministischer Theorie und Popkultur. Wagenknechts konzeptueller Ansatz findet seine Form in der Schnittstelle von Hacking, Robotik, Malerei und Skulptur. Ein Begriff, der ihr gesamtes Schaffen zu umspannen scheint, ist dabei Visibility, also Sichtbarkeit oder auch Präsenz. Obgleich die Werke autobiografische Informationen beinhalten und sich mit dem Konzept des (Selbst-)Portraitierens auseinandersetzen, zeichnet sich diese Präsenz vor allem durch Abwesenheit aus: Die innerhalb der Arbeiten benutzten Verfahren und Mittel lassen Wagenknecht unmittelbar Teil des jeweiligen Werks sein, ohne ihre Identität in traditioneller Weise abzubilden.
Die Serie von Roomba-Paintings (2017-) beispielsweise bedient sich robotischer Roomba-Staubsauger, welche mittels eines von Wagenknecht programmierten Algorithmus Kosmetika, Trend-Medikamente wie Prozac, Oxycontin oder CBD und sogar Botox gemischt mit einem UV-archivierenden Medium malerisch auf Leinwand auftragen. Titel wie Sunrise Sunday Morning oder Me at 73 unterstreichen das Abgründige einer sonst so perfekt kaschierten und optimierten Welt.
Die drei Stillleben aus der Serie Still Alive (2016-2020), die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Aiala Hernando erstellt wurden, schließen sich diesem Konzept an. Die Arrangements frischer Blumen, die sofort Assoziationen zur prunkvollen niederländischen Stilllebenmalerei erwecken, entpuppen sich als prächtig inszenierte Fotografien. Die Moral dieser Fotografien liest sich aus den auf den zweiten Blick erkennbaren Komponenten, welche um die Blumen angeordnet sind. So finden sich auch hier zeitgenössische Elemente der Popkultur wie beispielsweise ein iPhone, Nahrungsergänzungskapseln und ein Schwangerschaftstest, so platziert, als seien diese im Schlafzimmer der Künstlerin vergessen worden. Still Alive wird zu einem Porträt einer schnelllebigen Zeit ohne Stillstand. In dieser Edition namens Alive Still (2020) ergründet die Künstlerin das Hier und Jetzt: Das Begreifen der Vergangenheit als fortlaufenden Zustand und nicht als abgeschlossene Geschichte. Während der Produktion im Jahr 2020 nutzte die Künstlerin Zoom, WhatsApp und Google Chat um somit die Isolation auf intime Weise zu übertragen – gemeinsam einsam. Die aktuelle Pandemie bringt Laster und Unarten in die Bilder, unter der erschwerten Bedingung der Zusammenarbeit von unterschiedlichen Kontinenten aus.
Die rechnerischen Malereien BHP v3 (2016-) aus Wagenknechts seit 2007 fortlaufender Serie Black Hawk Paints widmen sich dem Genre des Action Painting. Während frühere Werke der Serie mit von Wagenknecht wie eine Art Pinsel gesteuerten Drohnen entstanden, wird nun rechnerisch erstellter, benutzerdefinierter Code eingesetzt, um virtuelle Drohnen zu erschaffen, die sowohl Bewegungen als auch Auftrieb der echten Drohnen im rechnerischen Raum imitieren. Beiden Prozessen gemein ist, dass sie die physische Distanz zwischen Künstlerin und Kunstwerk enorm ausdehnen, was das Gestische innerhalb dieser ganz einzigartigen Action Paintings neu positioniert.
Addie Wagenknecht ist regelmäßig in internationalen Ausstellungen vertreten. Kürzliche Ausstellungsbeteiligungen verzeichnen das MuseumsQuartier Wien, La Gaîté Lyrique, Paris, The Istanbul Modern, Whitechapel Gallery, London und MU, Eindhoven.