Peter Beyls, BE + Jean-Pierre Hébert, F – Algorithmic Introspections
Preview: Donnerstag 28. November 2019 – 21 Uhr
20 Uhr: Einführung in die Ausstellung durch Wolf Lieser
Ausstellung: 29. November – 21. Dezember 2019
Wir freuen uns, Ihnen eine Auswahl von Plotterzeichnungen der letzten 50 Jahre der Wegbereiter Peter Beyls (Belgien) und Jean-Pierre Hébert (Frankreich, lebt in Kalifornien) zu präsentieren.
Beyls, der einen Background in elektronischer Musik hat, arbeitet konzeptuell und ist fasziniert von Code und dem Erstellen algorithmischer Systeme. Hébert kombinierte sein mathematisches Wissen mit seiner Leidenschaft für Zeichnungen um zu erforschen, wie Software dem Medium Zeichnung gerecht werden könnte und wie gut der Stiftplotter diese abstrakten mathematischen Linienzeichnungen zu Papier bringen würde.
Beide Künstler sind Mitglieder der Gruppe „Algorists“, die ursprünglich von Hébert (dem Wortschöpfer) und Roman Verostko gegründet wurden und deren Credo wie folgt lautet: Künstler, die ein Kunstwerk mit einem Prozess herstellen, der ihre eigenen Algorithmen beinhaltet, sind Algorists.
Es gibt weltweit nicht mehr als zehn Künstler, die innerhalb der letzten 50 Jahre eine erfolgreiche Karriere in diesem Medium in Kombination mit Plotterzeichnungen verfolgt haben. Beyls und Hébert sind zwei von ihnen. Stiftplotter wurden seit dem Jahr 2000 weniger produziert als neue, effektivere Druckmöglichkeiten entwickelt worden waren. In den letzten Jahren allerdings begannen einige junge Künstler erneut, sich den neu entwickelten Stiftplottern zuzuwenden. Denn schließlich kann eine gezeichnete Linie, auch, wenn sie auf einem Algorithmus basiert, eine ganz andere Anmutung haben als ein glatter Inkjet-Druck.
Für Peter Beyls ist das Zeichen selbst eine „Denkmaschine“. Fasziniert von den Möglichkeiten der Zeichenmaschine erstellte er seine ersten Werke 1974 an der Universität in Ghent. Er setzte seine Forschungen zu algorithmischen Zeichnungen 1977 an der Slade School of Art in London weiter fort und widmet sich diesen bis zum heutigen Tag. Ästhetisch umspannte sein Interesse eine Vielzahl von Konzepten, von geometrischen Formen zu organischen Strukturen, welche meist in kleinen Serien mit Variationen ausgeführt wurden. Seine jüngsten Arbeiten sind aus dem Jahr 2019.
Jean-Pierre Héberts erste Plotterzeichnung entstand 1974 in Paris. Sein individueller Stil spiegelt sein Interesse für die Linie wieder, von einfachen und minimalistischen zu hochkomplexen algorithmischen Kompositionen. Hébert erschaffte einige der präzisesten und aufwendigsten Zeichnungen mit einer einzelnen Linie die je von einem Plotter ausgeführt wurden. Ausgehend von einer klaren konzeptuellen Idee schrieb er mathematische Algorithmen, um diese mit absoluter Kontrolle zu verwirklichen. In seinen jüngsten Zeichnungen, obgleich nicht mehr geplottet sondern gedruckt, ist diese wesentliche Ästhetik der entworfenen Linie nach wie vor sehr präsent.
Sowohl Beyls als auch Hébert sind in vielen großen Sammlungen vertreten, so unter anderem in der Thoma Foundation, USA, dem Victoria + Albert Museum, London und der Anne + Michael Spalter Collection, USA. Jüngste Ausstellungen in der Verbeke Foundation, Belgien und dem Centre Pompidou, Paris.